Was hat ein Ingenieur mit Katzenfutter am Hut?
Es ist der Grund, weshalb Silvan Rohner vor über zwanzig Jahren zum Digitaldruck kam.
ComRo, Rothenburg, Schweiz. Seit gut 20 Jahren macht dieses Unternehmen im Digitaldruck sein eigenes Ding. Von Werbetechnik und Big-Posters hat es sich längst verabschiedet. Stattdessen sind Displays und Möbelbau heute sein Spezialgebiet. Schreiner und Drucker arbeiten im Betrieb Hand in Hand.
Was hat ein Ingenieur mit Katzenfutter am Hut? Ganz einfach, es ist der Grund, weshalb Silvan Rohner vor über zwanzig Jahren zum Digitaldruck kam. Nun, nicht das Futter selbst ist schuld, viel mehr dessen Vermarkter Masterfoods. Whiskas stand 1996 vor einem Logowechsel. So frisch dieses neue Logo auch war, es liess sich für gewisse Anwendungen nicht mehr im herkömmlichen Druckverfahren umsetzen. Hätte Silvan Rohner nicht einen NovaJet 50 angeschafft, um das Projekt zu retten, wären die Logo-Designer wohl zurück auf Feld eins gerückt.
Querdenker mit Weitsicht
Der Digitaldruck steckte damals in den Kinderschuhen. Silvan Rohner blieb am Ball und machte die Hochs und Tiefs der Entwicklung mit. Zunächst als Einmannbetrieb, 2000 kam der erste Mitarbeiter dazu. Vier Mal zog ComRo um, zwei Mal plante und baute Rohner ein eigenes Geschäftshaus – schliesslich ist er gelernter Tiefbauzeichner und Ingenieur dazu. Auch das heutige Domizil hat er konzipiert. Es ist für 50 Jahre ausgelegt, jederzeit umnutzbar.
Display- und Möbel-Spezialist
ComRo ist auf Display- und Möbelkonstruktion spezialisiert. Für kurzfristigen Einsatz am POS oder an Messen bestehen die Möbel aus Wabenkarton oder Sandwich-Materialien. Langlebige Objekte für Ladeneinrichtungen baut ComRo aus Holz: aus beschichteten Spanplatten, eingefärbtem MDF und Massivholz. Besonders edel, und bei Architekten beliebt, sind hochverdichtete Pressspanplatten. Bei der Verarbeitung all dieser Materialien ist freilich solides Handwerk gefragt. Das hat sich Rohner mit Möbelschreinern ins Haus geholt. Die oberste Etage des Betriebs ist denn auch eine voll ausgestattete Schreinerwerkstatt inklusive fünfachsiger CNC-Fräse und einer vollautomatischen Kantenbandmaschine.
Holz war Grund für die Anschaffung der Nyala 2.
Unter einem Dach
Die Druckabteilung ist im Erdgeschoss angesiedelt. Hier greift das Team auf einen imposanten Maschinenpark zurück: Ein Durst 750 UV-Drucker für Wellkarton, eine swissQprint Nyala 2 für alles andere Plattenmaterial, zusätzliche Grossformatdrucker für Papier, Folien und Filme, ein Durst 320 und ein MTex-Sublimationsdrucker für grosse Textilartikel. Fürs Beschichten ist eine Bürkle-Anlage da und fürs Schneiden zwei Kongsberg-Cutter sowie ein Biesse Rover Plast CNC-Bearbeitungszentrum. Unter einem Dach wird zwei- bis dreischichtig geplant, gedruckt, gebaut, lackiert, gefräst, geschnitten und laminiert. Einzig die Auslieferung und Montage überlässt ComRo einem Partnerbetrieb. Ein klares Geschäftsmodell.
Voll ausgelastet
Silvan Rohner erklärt: «Holz war Hauptgrund für die Anschaffung der Nyala 2.» ComRo erfüllt damit Designwünsche im hochwertigen Laden- und Messebau. Nyala 2 kann aber noch viel mehr: In Zusammenarbeit mit einem Glasereibetrieb liefert ComRo bedruckte Glastrennwände für Büros und Badezimmer sowie Glaselemente für Küchen. Aus Acrylglas entstehen Displays mit 3D-Effekt; Nyala 2 druckt Motiv und Linsen. Ausserdem bedruckt sie Bodenbeläge, Fenster- und Bodenfolien. Nachts wickelt die Maschine regelmässig Plakatjobs von der Rolle ab. «Die Nyala 2 war ab Tag eins ausgelastet», fasst Silvan Rohner zusammen.
Konfiguration für Vielfalt
Um all diese Aufgaben zu meistern, liess ComRo die Nyala 2 für Vielfalt konfigurieren: CMYK, Light-Magenta, Light-Cyan, Weiss und Effektlack belegen acht der neun Farbkanäle – jeweils doppelt für hohe Produktivität. Die Light-Farben verhelfen zu feiner Detailzeichnung, die Rollenoption ergänzt den Flachbettdruck.
Weissdruck hat neue Märkte erschlossen, unter anderem Innenarchitektur mit Glaselementen.
Nyala 2 ist seit Tag eins mehrschichtig am Werk.
Hochwertiger Flachbettdruck
«Nyala 2 hat unsere Produktivität erhöht», weiss Silvan Rohner, «und wir haben uns im hochwertigen Flachbettdruck positionieren können.» Ausserdem habe sich ComRo, dank der Möglichkeit Weiss zu drucken, neue Märkte erschlossen: Fenster- beziehungsweise Bodenfolien für Autoimporteure, Acryl- und Glasdrucke für die Werbung und den Innenausbau. «Schön ist, dass das Weiss funktioniert», unterstreicht Rohner, «swissQprint hat das Weisshandling im Griff.» Er habe schon anderes erlebt. Ein weiteres Detail weiss der Ingenieur zu schätzen: «Dank der Registerpins liefern wir passergenaue Drucke.» Lachend schliesst er: «Ich mag Schweizer Maschinen.»
Im steten Wandel
ComRo hat sich über die Jahre laufend verändert. Mit einem Turbojet gelang der Einstieg in die Werbetechnik. 2007 schaffte Rohner den ersten Flachbettdrucker, einen Inca Spider, und einen Kongsberg-Cutter an. Das Team begann, mit Kartonagen zu arbeiten. Aus Mustern wurden Serien. In der Folge löste sich ComRo von Werbetechnik und von Big-Posters, um sich auf Kartonagen zu konzentrieren. 2011 kam eine wasserbasierende HP ScitexCorJet ins Haus. Rasch wuchs ComRo in der Nische der Kleinauflagen und entwickelte sich zu dem, was der Betrieb heute ist. Allein in der Möglichkeit Displays aus Holz anzubieten stecken zwei Jahre Entwicklungsarbeit. Silvan Rohner steuert sein Unternehmen bewusst weg vom Mainstream. Er will diversifizieren und er möchte weiter an den Holzanwendungen feilen, um sie zusammen mit Kartonagen und Innendekoration in aller Vielseitigkeit anzubieten.
Getränkehersteller und Detailhandel: Displays, Ladeneinrichtung, Messeelemente, Kartonagen, Möbel
Schreiner, Glaser, Privatpersonen: Glaselemente
Tabakindustrie: Kartondisplays
Autoimporteure: Schaufensterfolien, Textilspannrahmen, Bodenkleber
Agenturen: Plakate, Werbetafeln, Textilspannrahmen, Folien